Die Jungfrau ist (nach der Wasserschlange) das zweitgrößte Sternbild am Himmel. Sie liegt zwischen dem Löwen (Leo) und der Waage (Libra). Die hellsten Sterne sollen eine liegende Person darstellen.
Der hellste Stern ist Spica mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,98m. Er leuchtet 2.300-mal heller als unsere Sonne. Spica ist in der Verlängerung der Deichsel des Großen Wagen über den hellen Arcturus im Sternbild Bärenhüter zu finden.
Durch die Jungfrau zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch das Sternbild. Es gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Die Sonne hält sich derzeit vom 16. September bis zum 31. Oktober in der Jungfrau auf. Der Herbstpunkt liegt gegenwärtig in der Jungfrau.
Im Sternbild Jungfrau befindet sich der riesige Virgo-Galaxienhaufen, der etwa 2.000 Galaxien enthält. Mehrere der Galaxien können bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden.
Mythologischer Hintergrund:
Die Jungfrau steht in der griechischen Sage für Persephone, die Tochter der Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit. Hades, der Gott der Unterwelt, entführte Persephone in sein Reich und nahm sie zur seiner Frau. Demeter war so betroffen vom Verlust ihrer Tochter, dass sie vergaß, ihren Pflichten nachzukommen: Ernten fielen aus, Menschen verhungerten. Schließlich griff Zeus ein und bestimmte, dass Persephone jeweils ein halbes Jahr in der Unterwelt und das andere halbe Jahr bei ihrer Mutter leben sollte. Dieser Zyklus entspricht dem der Kornähre, die sechs Monate unter der Erde liegt, bevor sie Früchte trägt.