Der Fuhrmann ist ein ausgedehntes, leicht erkennbares Sternbild. Er grenzt direkt östlich an den Stier (Taurus) an. Zusammen mit dem Stern Elnath (β Tauri), der zum Stier gehört, bildet der Fuhrmann ein fast regelmäßiges Fünfeck. Der Hauptstern Capella ist mit 0.1 mag der dritthellste Stern des Nordhimmels.
Der nördliche Teil des Fuhrmannes ist unseren Breiten zirkumpolar, d.h., das ganze Jahr über sichtbar. Er erreicht im Winter seine höchste Position am Nachthimmel. In etwa 13.000 Jahren wird er aufgrund der Präzession den Himmelsäquator markieren.
Durch den Fuhrmann zieht sich das sternenreiche Band der Milchstraße, daher sind hier mehrere interessante Objekte, wie Sternhaufen und Nebel,
Im südlichen Teil des Fuhrmanns findet man drei weitere interessante Objekte: Dort liegen die offenen Sternhaufen M36, M37 und M38. Alle drei sind bereits mit einem Fernglas gut zu erkennen. Mit einem besseren Amateurteleskop kann man etliche der insgesamt rund 200 Einzelsterne des Sternhaufens M37 sogar deutlich als Einzelsterne sehen.
Mythologischer Hintergrund
Ursprünglich hieß dieses Sternbild „Ziege mit dem Böcklein“, erst später wurde es in „Fuhrmann“ umbenannt. In alten Sternkarten trägt der Fuhrmann eine Ziege auf dem Rücken und häufig auch noch ein paar Zicklein in der Hand. Eine Ziege war die Amme des Zeus, die ihn nährte, als dieser sich vor seinem Vater Kronos verstecken musste. Nachdem Zeus die Herrschaft im Olymp übernommen hatte, versetzte er die Ziege aus Dankbarkeit an den Himmel. Der Begriff des Fuhrmanns wird auf verschiedene Weise erklärt. Zum einen soll es sich um Phaeton, den Sohn des Helios handeln, der im Eridanus, dem Fluss am Ende der Welt, ertrunken war, zum anderen soll er Erichthonius darstellen, einen schlangenfüßigen König, der Zeus durch den Bau eines Wagens so beindruckt hatte, das dieser ihn an den Himmel setzte.