Enceladus

Gibt es Leben Enceladus ?
Auf dem Saturnmond Enceladus gibt es heftige Eruptionen. Die Forschungssonde "Cassini" ist durch eine solche Gaswolke geflogen und hat Daten gesammelt

Quelle: Getty Images/Stocktrek Images


Die Raumsonde „Cassini“ ist durch eine Eruptionswolke des Mondes Enceladus geflogen. Was sie dort gemessen hat, deuten die Wissenschaftler so: Im Ozean unter der Mondoberfläche könnte es Leben geben.

Wissenschaftler des Southwest Research Institute in San Antonio im US-Bundesstaat Texas berichten jetzt in der Fachzeitschrift „Science“, dass die amerikanisch-europäische Forschungssonde „Cassini“ in der von Vulkanen auf dem Saturnmond Enceladus ausgestoßenen Materie Wasserstoffgas nachgewiesen hat.

Die genaue Analyse der Daten habe ergeben, dass die Existenz von Wasserstoff am besten durch chemische Reaktionen erklärt werden könne, die zwischen der felsigen Kruste des Mondes und warmem Wasser unterhalb der Oberfläche des Saturntrabanten stattfinden.
Raumsonde „Cassini“ taucht ab - für immer

Die US-Raumfahrtbehörde hat die letzten hochauflösenden Bilder des Saturnmondes Enceladus veröffentlicht. Sie wurden im Vorbeiflug geschossen und zeigen die eisige Oberfläche des 500 Kilometer großen Trabanten.

Quelle: Reuters

Die US-Forscher spekulieren, dass es sich dabei um ein ähnliches Phänomen handeln könnte wie die hydrothermalen Kamine am Boden der irdischen Ozeane. Diese sogenannten Black Smoker stoßen heiße, mineralhaltige Flüssigkeit aus und sind ein Lebensraum für diverse Mikroorganismen. Könnte es vielleicht ähnliche Ökosysteme auch auf Enceladus geben?

„Wasserstoff ist die chemische Energiequelle, von der sich die Bakterien an den hydrothermalen Kaminen ernähren“, sagt Hunter Waite, Erstautor des „Science“-Artikels und zuständig für das Massenspektrometer auf der „Cassini“-Sonde, mit dem die neuen Erkenntnisse gewonnen worden sind.
Habitable Zone unter der Eiskruste des Mondes

„Unsere Messergebnisse zeigen, dass die gleiche chemische Energiequelle auch im Ozean von Enceladus existiert“, so Waite, „wir haben zwar keine unmittelbaren Hinweise für die Existenz von mikrobiologischem Leben gefunden, doch die Entdeckung von Wasserstoff legt nahe, dass es unter der Eiskruste des Saturnmondes eine habitable Zone gibt.“

Die Menge des auf Enceladus nachgewiesenen Wasserstoff sei jedenfalls ausreichend groß, um Mikroben mit der notwendigen Menge an Energie zu versorgen, erläutert Co-Autor Christopher Glein, ein Experte für extraterrestrische Oceanografie.


Große Ökosysteme sind denkbar

„Wenn es auf Enceladus ähnliche Organismen wie auf den irdischen Meeresböden gibt, könnten sie durch Chemosynthese Energie gewinnen und große Ökosysteme bilden.“

Die Messdaten hatte die „Cassini“-Sonde bereits am 28. Oktober 2015 gewonnen, als sie der Oberfläche des Saturnmondes besonders nahekam. Sie flog damals direkt durch eine Wolke aus Eruptionsgasen und Eis hindurch. Dabei konnte des Massenspektrometer das Wasserstoffgas detektieren.

Die „Cassini“-Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen, der europäischen und der italienischen Weltraumagentur – Nasa, Esa und Asi.

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