Neptun ist von der Sonne aus gesehen der achte Planet und gehört wie Jupiter, Saturn und Uranus der Gruppe jupiterähnlichen Planeten an. Er ist mit freiem Auge nicht sichtbar und wurde deshalb erst 1846 entdeckt.
Die Vorhersage des Neptuns
Nach der Entdeckung von Uranus 1781 konnten die Astronomen anhand der Keplerschen Planetengesetze und des Newtonschen Gravitationsgesetzes die genaue Umlaufbahn dieses Planeten berechnen. Mit der Entdeckung von Uranus war die bis dahin unumstößliche geltende Zahl der Planeten nicht mehr gültig, die einschließlich Sonne und Mond mit sieben angenommen wurde. Aus diesem Grund kam man auf die Idee, nach weiteren Himmelskörpern Ausschau zu halten, die um die Sonne kreisen könnten. Diese Annahme gewann an Bedeutung, als 1821 Alexis Bouvard bemerkte, dass die tatsächliche Umlaufbahn des Uranus nicht mit der Bahn übereinstimmte, die auf Grund der Newtonschen Gesetze zu erwarten gewesen wäre.
Auf diese Weise verbreitete sich unter den Astronomen die Annahme, dass die beobachteten Abweichungen durch einen unbekannten Körper verursacht würden, der außerhalb der Uranusbahn liegen müsse. Bereits 1821 sprach Friedrich Bessel in einem Brief an H.Olbers von der Möglichkeit eines zusätzlichen fernen Planeten. Einer seiner Schüler, Flemin, widmete sich mit großer Hingabe dieser Aufgabe, konnte sie jedoch auf Grund seines frühen Todes 1840 nicht mehr vollenden.
Die Entdeckung
Die Arbeit von Flemin wurde von den Astronomen John Adams und Urban Leverrier unabhängig voneinander fortgeführt. Adams kam zu dem Schluss, dass der vermutete Planet 38,4 AE von der Sonne entfernt sein müsse, also doppelt so weit wie Uranus. Dieser Wert kam dem in der Titius-Bode-Reihe festgelegten Wert sehr nahe, die eine Beziehung zwischen den mittleren Entfernungen der Planeten von der Sonne herstellte. Es gelang Adams jedoch nicht, die Verantwortlichen an der Greenwich-Sternwarte davon zu überzeugen, an der von ihm errechneten Position nach dem vermuteten Planeten zu suchen.
In Frankreich begann Leverrier 1845 an dem Problem zu arbeiten und präsentierte seine Ergebnisse im darauf folgenden Jahr der Akademie der Wissenschaften in Paris. Als ihm klar wurde, dass in Frankreich niemand die Absicht hatte, nach dem Planeten zu suchen, wandte er sich ebenfalls an die Kollegen in Greenwich. Dort begann man nun zu erkennen, dass die Annahmen von Adams durchaus verfolgenswert waren, ohne ihm dies jedoch mitzuteilen.
In Großbritannien begannen die Forschungen im Juli 1846 an der Sternwarte in Cambridge, doch der verantwortliche Astronom J. Challis ignorierte die vorhandenen Berechnungen, um auf eigene Faust zu suchen.
Im August 1846 legte Leverrier noch genauere Berechnungen vor, bei denen er auch auf die Masse und die Umlaufbahn des Planeten einging. Man äußerste sich zwar anerkennend überseine mathematischen Leistungen, doch sah sich niemand veranlasst, seine Berechnungen durch Beobachtungen zu prüfen. Schließlich wandte sich Leverrier an Johann Galle, einen Assistenten an der Sternwarte von Berlin. Galle erhielt Leverriers Brief am 23. September 1846. Noch in derselben Nacht richtete Galle sein Teleskop auf die angegebene Stelle. Es dauerte keine Stunde, bis er den achten Planeten unseres Sonnensystems im Visier hatte, und zwar annähernd an der von Leverrier angegebenen Stelle.
Die Entdeckung wurde Leverrier zugeschrieben, da Galle den Planeten anhand seiner Daten gefunden hatte. Als jedoch auch die Engländer Anspruch auf die Entdeckung erhoben, entspann ein heftiger Streit mit der Akademie der Wissenschaften in Paris, der schließlich damit endete, dass auch Adams die ihm gebührende Würdigung erhielt.
Aufbau
Das Innere des Neptuns ist ähnlich aufgebaut wie bei den anderen Gasriesen, besonders bei Uranus. Seine Dichte ist mit jener von Jupiter vergleichbar, doch seine viel geringere Masse verhinderte wohl die Bildung von metallischem Wasserstoff. Wie im Fall des Planeten Uranus befindet sich über dem verhältnismäßig großen Kern eine flüssige Schicht aus Wasser, Ammoniak und Methan. Darüber liegen zwei atmosphärische Schichten: Die oberste Schicht wird von Eiskristallen aus Methan und Wasser gebildet, während in der unteren auch Ammoniak bzw. Schwefelwasserstoff zu finden sind.