Milchstraße besitzt mehr Planeten als Sterne
Die Anzahl der möglichen Planeten in unserer Milchstraße ist viel größer als bisher angenommen. Wissenschaftlicher haben in jahrelanger Arbeit 100 Millionen Sterne systematisch überwacht. Das Ergebnis: Planeten gibt es praktisch überall – und Winzlinge wie die Erde könnten sogar am häufigsten vorkommen.
In den letzten 20 Jahren hat sich erstaunliches getan. Damals bezweifelten die Astronomen noch die Existenz von Planeten außerhalb unseres Planetensystems. Doch dann wurden Anfang der neunziger Jahre die ersten Exoplaneten entdeckt. Die Astronomen hielten sie zunächst für Exoten und glaubten nicht, dass sie häufiger vorkommen oder sogar die Regel sein könnten.
Eine neue Studie deutet daraufhin, dass die Existenz von Planeten eher die Regel in unserer Milchstraße ist. Demzufolge hat jeder der geschätzten 300 Milliarden Sterne in der Milchstraße mindestens einen Planeten hat. Das allein würde die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde nicht der einzige bewohnte Ort im All ist, gegenüber bisherigen Schätzungen deutlich erhöhen. Bisherige Schätzungen aus dem Jahr 2011 amerikanischer Astronomen gingen von mindestens 50 Milliarden Planeten aus, von denen mindestens 500 Millionen in einer habitablen Zone liegen, so dass dort theoretisch Leben existieren könnte. Das geht aus ersten Analysen von vorläufigen Daten des NASA Teleskops „Kepler“ hervor.
Das internationale Team um Arnaud Cassan vom Astrophysikalischen Institut in Paris geht nach neuen Auswertungen davon aus, das Planeten in der Milchstraße häufiger vorkommen als Sterne. Zudem hat das Team herausgefunden, dass relativ kleine Planeten – und damit potentiell erdähnliche – am häufigsten sind.
Die Astronomen haben hochgerechnet, dass vermutlich etwa 10 Milliarden Sterne unserer Milchstraße Planeten in der sogenannten bewohnbaren Zone besitzen, wo Wasser flüssig wäre. Es wurde vom Team festgestellt, dass es in einer Region, die dem Gebiet zwischenzwischen Venus und Saturn in unserem System entspricht, im Schnitt 1,6 Planeten mit einer Masse von fünf Erden oder mehr gibt. Kleinere Planeten kämen eventuell sogar noch häufiger vor.
Quelle: Spiegel online Januar 2012