Venus

Venus

Die Venus ist nach Merkur der sonnennächste Planet und gleichzeitig unserer Erde am nächsten. Venus ist nach der Sonne und dem Mond der hellste für uns sichtbare Himmelskörper und zeigt sich stets zur Morgen- und Abenddämmerung. Sie wird daher fälschlicherweise auch als Morgen- und Abendstern bezeichnet.

Venus ist von allen Planeten des Sonnensystems derjenige, der in Größe und Aufbau der Erde am ähnlichsten ist. Man geht davon aus, dass beide zur gleichen Zeit und an ähnlichen Stellen im Sonnensystem entstanden sind, weshalb die Venus auch häufig als unser „Zwillingsplanet“ bezeichnet wird. Trotz dieser Ähnlichkeit ist es dennoch äußerst unwahrscheinlich, dass ein Astronaut seinen Fuß auf diesen Planeten setzen wird, denn die extrem hohen Temperaturen, die Zusammensetzung der Atmosphäre, den Planeten umhüllt sowie die  extremen Druckverhältnisse machen daher jeden – auch noch so kurzen – Aufenthalt auf der Venus unmöglich.

Rotation und Umlaufbahn:

Ein besonderes Charakteristikum der Venus ist, dass sie – als einziger Planet neben Uranus – sich in einer Ost-West-Bewegung, also von links nach rechts, um die eigene Achse dreht. Im Allgemeinen drehen sich die Planeten nämlich stets in die gleiche Richtung um die eigene  Achse, in die sie um die Sonne wandern, also mvon West nach Ost bzw. von rechts nach links. Diese entgegengesetzte Rotation der Venus wird als rückläufige oder retrograde Rotation bezeichnet.

Die Venus weist eine extrem langsame Rotation auf – sie ist sogar noch langsamer als ihre Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne. So benötigt die Venus 243 Tage, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen, jedoch nur 225 Tage, um einmal in einer fast vollkommenen Kreisbewegung um die Sonne zu wandern. Während also auf der Erde die Rotationsbewegung für den Wechsel von Tag und Nacht verantwortlich ist, hängt auf der Venus der Zeitraum, in der die Sonne über dem Horizont zu sehen ist, von der Dauer des Umlaufs um unsere Sonne ab. 

Aufbau der Venus:

Auf Grund der vorhandenen Daten geht man davon aus, das die Venus – genau wie die Erde – aus einer Kruste, einen Mantel und einem Eisenkern besteht. Die Stärke der einzelnen Schichten wird auf 3.200 km (Kern), 2.800 km (Mantel) und 20 km (Kruste) geschätzt. Obwohl ein metallischer Kern vorhanden sein dürfte, hat die Venus kein nennenswertes Magnetfeld, was auf ihre extrem langsame Rotation zurückzuführen sein dürfte, die keinen Dynamoeffekt ermöglicht. Anstatt eines Magnetfeldes ist jedoch eine Ionosphäre vorhanden, die durch den Sonnenwind aufgebaut und genährt wird.

Die Atmosphäre:

96,5% der Venusatmosphäre wird von Kohlendioxid gebildet. Die weiteren Gase, die zusammen nur 3,5% ausmachen sind Stickstoff, Sauerstoff (in Spuren), Kohlenmonoxid, Argon, Schwefelsäure und Wasserstoff.

Auch auf der Erde könnte früher eine ähnliche Atmosphäre geherrscht haben, während heute das auf unserem Planeten das Kohlendioxid hauptsächlich in Kalkstein eingelagert ist. Da die Substanzen, aus denen die Venusatmosphäre besteht, sehr schwer sind, herrscht am Boden ein ungleich größerer Druck als auf der Erde. Er beträgt etwa 90 bis 95 bar, was das 90- bis 100fache des entsprechenden Drucks auf unserem Planeten ausmacht.

Würde ein irdischer Astronaut die Venus betreten, so würde er von dem extrem hohen Druck augenblicklich zerdrückt werden. Doch auch bei anderen Druckverhältnissen könnte der Mensch in dieser lebensfeindlichen Kohlendioxid-Atmosphäre nicht bestehen.

Die hohe Dichte und die Gaszusammensetzung der Atmosphäre bewirken einen ausgeprägten Treibhauseffekt, der dadurch entsteht, dass die vom Boden abgegebene Wärme die Kohlendioxid-Atmosphäre nicht durchdringen kann, was zu Temperaturen von über 470° C führt. Auf Grund der von den Sonden wissen wir, dass es auf der Venus Radiowellen gibt, die von elektrischen Ladungen stammen. Dies ist ein Beweis dafür, dass es auch auf der Venus gewitterartige Entladungen gibt, die jedoch viel stärker und häufiger auftreten als auf der Erde. Weiterhin wurde durch Raumsonden festgestellt, dass auf der Venus ein konstanter starker Wind in etwa 50 km Höhe bläst und das der obere Teil der Venusatmosphäre in retrograder Richtung in nur 4 Tagen um den Planeten rotiert, während, wie bereits erwähnt, eine komplette Rotation am Boden 243 Tage dauert. Weiter wissen wir, dass mit zunehmender Höhe die Temperatur auf der Venus stetig absinkt, sodass in einer Höhe von 100 km nur noch Temperaturen von -90° C herrschen.


Die Oberfläche:

Kurz nach der Entstehung des Planeten gab es wahrscheinlich Ozeane, doch mit der Zeit wurde die Sonnenstrahlung unserer damals noch jungen Sonne immer stärker, sodass diese Meere verdampften und Kohlendioxid aus den Gesteinen freigesetzt wurde und in die Atmosphäre gelangte. Damit begann ein immer wiederkehrender Zyklus: mit zunehmendem Treibhauseffekt stiegen auch die Temperaturen immer weiter an, wodurch auch die Verdampfung immer weiter voranschritt. Schließlich war das ganze Wasser an der Venusoberfläche verdampft und ein Großteil des Kohlendioxids drang in die Atmosphäre.

Die Oberfläche der Venus ist von felsiger Wüstenlandschaft geprägt, die in gelbliches Licht getaucht ist und in der braune und orange Farbtöne vorherrschen. Da es keine Meere und daher auch keinen Meeresspiegel gibt, musste man das Nullniveau mit Hilfe des Planetenradius bestimmen, um festzustellen, wie hoch die einzelnen Erhebungen auf der Venus sind. Man stellte fest, dass ein großer Teil der Venusoberfläche flach (60%) ist und es nur wenige Gebirge (ca. 24%) gibt. Ein noch kleinerer Teil (16%) liegt unterhalb des Nullniveaus, wo sich in prähistorischer Zeit wahrscheinlich die Meere befunden haben.

Dank verschiedener Sonden wissen wir, dass es auf der Venus aktive Vulkane gibt. Mittels Radarabteilung wurden Vulkane und erst kürzlich abgekühlte Lavaströme entdeckt. Dieses Magma wird jedoch durch die dichte Atmosphäre rasch erodiert, sodass eine Schicht von Eisensulfiden entsteht, welche die Radarstrahlen gut reflektiert.

Die Zusammensetzung des Felsgesteins auf der Venus lässt sich mit den Basaltfelsen auf der Erde vergleichen, wenngleich die Morphologie wie Krater, Vulkanen und Einschlagskrater nauf eine äußerst wechselhafte geologische Entstehungsgeschichte schließen lässt.

Auf der Venus gibt es zwei Regionen, die man als Kontinente bezeichnen könnte, da sie sich oberhalb des mittleren Höhenniveaus befinden. Diese beiden Hochländer; Ishtar Terra und Aphrodite Terra, liegen auf der Nordhalbkugel bzw. am Äquator. Ishta Terra ist etwas kleiner als die Vereinigten Staaten und besitzt den mit 11.000 m höchsten Gebirgszug des Planeten, Maxwell Montes, genannt. Aphrodite Terra ist etwas größer als Afrika, in diesem Gebiet erhebt sich der Maat Mons, ein 8.000 m hoher Vulkan, der von Lavaströmen umgeben ist – ein weiterer Beweis für die vulkanischen Aktivitäten auf der Venus. Auf diesem „Kontinent“ erstrecken sich auch ausgedehnte 2 bis 4 km tiefe Canyons von mehreren hundert Kilometern Länge und einer Breite bis zu 280 km.

Quelle der Bilder: Wikipedia
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