Leben im Sonnensystem
Bisher kennen wir nur einen einzigen Himmelskörper, auf dem Leben existiert, und das ist unser eigener Planet. Schon der am nächsten gelegene ist nur eine leblose Steinwüste - der Mond. Bisherige Untersuchungen unserer Nachbarplaneten Venus und Mars haben auch noch kein Anzeichen von Leben erbracht. Sind wir also der einzige bewohnte Planet?
Noch vor etwas mehr als 100 Jahren sagte man Venus eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt nach. So wolkenverhangen und relativ nahe bei der Sonne stellte man sie sich als feucht-warmen bis heißen tropischen Dschungel vor, mit üppigem Pflanzenbewuchs und großen Dinosauriern und anderem Getier, das auf ihr sein Unwesen treibt und eventuelle intelligente Bewohner dazu bringt, sich vor ihnen zu verstecken und sich still zu verhalten. Ansonsten hätten die Bewohner der Venus doch bestimmt schon Kontakt zu den Erdlingen aufgenommen!
Landungen der Venera-Sonden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ermöglichten uns zum 1. Mal einen Blick unter die dicke Wolkendecke der Venus. Seitdem wissen wir, wie ihre Oberfläche beschaffen ist und welche tatsächlichen Verhältnisse dort vorherrschen. Venus ist ein Vulkanplanet, heißer noch als der sonnennahe Merkur, von Leben ist dort nichts zu finden. Selbst die Sonden, die auf Venus landeten, hielten nicht länger als ein paar Minuten den dort herrschenden Temperaturen und dem hohen Luftdruck stand.
Auch auf dem Mars wurden Bewohner vermutet. Der Marsforscher Percival Lovell beobachtete in den Jahren kurz vor 1900 ganz intensiv den Mars. Er ließ zu diesem Zweck sogar eigens eine Sternwarte errichten. Was er nun durch sein großes Teleskop zu sehen glaubte, waren dunkle Linien, die sich über eine große Fläche des Mars ausbreiteten und nach Lovells Meinung nicht natürlichen Ursprungs sein konnten. Vielmehr glaubte er, die Marsbewohner erbauen ein ausgeklügeltes Bewässerungs- und Kanalsystem, um die unterirdischen Wasserspeicher anzuzapfen, um so auf ihrem an der Oberfläche trockenen und staubigen Planeten Nutzpflanzen anbauen zu können.
Der Mars ist eines der beliebtesten Ziele in der Raumfahrt. Doch schon die ersten Besuche dort ergaben, dass es keine künstlichen Kanäle gibt, und erst recht kein höher entwickeltes Leben. Der Mars ist kalt und trocken. Allerdings sehen manche Strukturen so aus, als seine sie früher einmal durch fließendes Wasser geformt worden. Außerdem wird unter dem Marsboden Wasser vermutet. Künftige Untersuchungen werden die Frage klären müssen, ob es früher Leben auf Mars gab und ob es eventuell heute noch primitives Leben in Form von Einzellern oder ähnlichem gibt. Es bleibt also weiterhin spannend.
Nachdem wir alle Planeten unseres Sonnensystems mittels Raumsonden besucht haben, steht zunächst einmal fest, dass die Erde tatsächlich der einzige bewohnte Planet ist. Vielleicht ergibt sich bei künftigen Missionen, dass Mars von Mikroben besiedelt ist oder frühere Lebensformen Fossilien zurückgelassen haben. Vielleicht findet sich auch auf dem einen oder anderen Mond primitives Leben. Der Jupitermond Europa wäre ein geeigneter Kandidat auf der Suche nach Leben im Wasser, denn unter seinem dicken Eispanzer gibt es einen flüssigen Ozean. Auch andere Kandidaten wie z.b. Ganymed, Kallisto, Titan oder Enceladus stehen in der Diskussion.