Das SETI-Projekt / Projekte
Die Suche nach außerirdischer Intelligenz
- Die Geschichte der SETI-Forschung - (Search for Extraterrestrial Intelligence)
"Hiernach gibt es nicht eine einzige Welt, eine einzige Erde, eine einzige Sonne, sondern so viele Welten, als wir leuchtende Funken über uns sehen (...) Es ist ausgesprochen töricht und gemein zu glauben, es gäbe keine anderen Sinne, keine anderen Intelligenzen, als sie unseren Sinnesorganen erscheinen"
Giordano Bruno, Vom Unendlichen,1584
Vierhundert Jahre nach diesem Zitat und eines seit dieser Zeit rasanten Fortschritts in Wissenschaft und Technik wissen wir auch heute noch nicht, ob wir allein auf unserer kleinen blauen Kugel - genannt Erde - im unermesslich großen Weltall umhertreiben, oder ob wir eine neben vielen anderen intelligenten Lebensformen im All sind. Bis Mitte der 90er Jahre konnte man nur Vermutungen anstellen, ob es überhaupt andere Planeten im All gibt. Im Jahr 1995 konnte dann erstmals nachgewiesen werden, dass auch um andere Sterne Planeten kreisen. Bis heute hat man über 400 solcher extrasolaren Planeten nachweisen können.
Der Nachweis außerirdischer intelligenter Lebensformen wäre eine der größten und bedeutendsten Entdeckungen der Menschheit mit zum Teil nicht vorhersehbaren Einflüssen auf Kultur, Religion, Philosophie und Wissenschaft. Unsere Sichtweise über unsere Stellung im All würde sich in einer ganz anderen Dimension darstellen.
Was ist SETI
Die Abkürzung SETI steht für die Suche nach ausserirdischer Intelligenz (Search for Extraterrestial Intelligence). Mit leistungsfähigen Teleskopen, Instrumenten und wissenschaftlichen Methoden wird unsere Galaxie und zum Teil auch andere Galaxien nach Anzeichen von intelligenten Lebensformen durchsucht. In der Vergangenheit wurden für die Suche ausschließlich Radiotelekope verwendet; mittlerweile wird aber auch im optischen Bereich (Optical SETI) geforscht und gesucht. Es wird die Meinung vertreten, dass unsere Technologie es erlaubt ausserirdische Zivilisationen zu entdecken, die zumindest den gleichen technischen Entwicklungstand haben wie wir.
Geschichte der SETI-Forschung
Im September 1959 veröffentlichten die Physiker G. Cocconi und P. Morrison in der englischen Wissenschaftszeitung Nature einen Artikel, indem sie schilderten, wie die Radioastronomie benutzt werden könnte, mögliche außerirdische Kommunikationsversuche zu empfangen. Die beiden Wissenschaftler schlugen als Wellenlänge den langwelligen Bereich der Wasserstofflinie von 21cm bei einer Frequenz von 1,42 Gigahertz vor, da auf dieser Frequenz der neutrale interstellare Wasserstoff strahlt.
Radiolinie bei 21 Zentimetern
Der Wellenbereich von 21 cm hat sich als „kosmische Standardfrequenz“ etabliert. Atomarer Wasserstoff besteht aus einem Proton und einem Elektron. Beide besitzen einen Drehimpuls, den Spin. Wechselt etwa der Spin des Elektrons, dann wird elektromagnetisches Licht ausgesandt. Die Länge dieser Radiowellen beträgt genau 21 Zentimeter. Außerirdische müßten ebenfalls die Bedeutung der „21-Zentimeter-Linie“ kennen, da Wasserstoff das am häufigsten im Weltall vorkommende Element ist.
Allerdings ist die 21-Zentimeter-Strahlung nur eine von vielen im sogenannten "Wasserloch", dem Radiobereich zwischen 21 und 18 Zentimetern. Die Grenze wird auf der einen Seite (21 Zentimeter) von Wasserstoff (H) und auf der anderen Seite (18 Zentimeter) von Hydroxyl (HO) gebildet. Aus H und HO ergibt sich H2O (Wasser) wodurch sich der Name "Wasserloch" erklärt. Dieser Strahlungsbereich ist relativ störungsfrei. Innerhalb dieser Zone zwischen einem und drei Gigahertz liegen die für die Radioastronomen interessanten Frequenzen.
Unabhängig von den beiden Wissenschaftlern G. Cocconi und P. Morrison kam auch der Astronom Frank Drake auf die Idee mittels eines Radioteleskops Signale von anderen Welten zu empfangen. Er bediente sich ebenfalls der 21-Zentimeter-Linie. Im April 1960 begann er am Green Bank Radioteleskop, West Virgina mit dem Projekt „Ozma“. Das Projekt sah vor, mit dem 26-m-Teleskop zwei der sonnennächsten Sterne (Tau Ceti und Epsilon Eridani) zu untersuchen. Bereits nach einigen Stunden registrierte Drake ein starkes Signal, welches jedoch nach kurzer Zeit irdischen Ursprungs identifiziert wurde. Das Projekt wurde nach 150 Betriebsstunden eingestellt.
Nach Abbruch des „Ozma“-Projektes beschäftigte sich Drake mit der mathematischen Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens. Daraus entstand die „Drake-Gleichung“ oder auch „Green-Bank-Formel“. Im November 1960 trafen sich Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen in Green Bank, um die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit extraterrestrischer Intelligenzen und die Suche nach ihnen zu diskutieren. Dies war die für SETI die offizielle Anerkennung als seriöse Wissenschaft. Anlässlich dieser Tagung stellte Drake auch seine Gleichung zur Berechnung einer möglichen Anzahl höherentwickelter Zivilisationen in unserer Galaxie vor.
1972 beginnt sich mit dem „Project Cyclops“ auch die NASA für SETI zu interessieren.
In den Jahren 1972 bis 1976 geht am Green Bank Radioteleskop unter dem Namen „Ozma II“ die Suche nach Signalen außerirdischer Zivilisationen weiter.
Seit "Ozma" sind in den letzten 40 Jahren weit über 50 Projekte zum Auffinden von Signalen außerirdischer Lebensformen durchgeführt worden. Bei einigen wurden interessante Signale entdeckt. Am bekanntesten ist das WOW!-Signal, das 1977 mit dem Big-Ear-Radioteleskop empfangen wurde. Allerdings entsprach keines der Signale den strengen SETI-Vorgaben.
Denn nach den strengen SETI-Vorgaben
• muss ein Signal regelmäßig pulsieren
• mindestens von einer zweiten unabhängigen Antenne bestätigt werden
• und auch ein erkennbares systematisches Informationsmuster aufweisen
bevor es als extraterrestrisch eingestuft wird. Erst dann erscheint ein vorsichtig formulierter Bericht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift.
1984 wird das SETI Institut gegründet.
Zu den Gründern gehören neben Frank Drake auch die Radioastronomin Jill Tarter an. Das Ziel des Instituts ist die Forschung zu SETI und dem Leben im Universum zu fördern und durchzuführen.
Anläßlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas startete im Oktober 1992 die NASA zwei groß angelegte SETI-Projekte mit dem Namen "High Resolution Microwave Survey (HRMS". Zum einen nutzten Astronomen des NASA Ames Forschungszentrums das 305-Meter Radioteleskop in Arecibo um nach Signalen bei ca. 1000 Sterne zu fahnden. Während eine andere Forschgruppe des Jet Propulsion Laboratory (JPL) einen Himmelsüberblick mit dem 34-Meter Teleskop Goldstone vornahmen. Nach einem Jahr fielen diese beiden Projekte den Sparmaßnahmen der US-Regierung zum Opfer. Das SETI-Institut übernimmt einen Großteil der Ausrüstung und der Aufgaben.
"Project Phönix" wird im Februar 1995 vom SETI Institut gestartet. Man will rd. 1000 Sterne, die sich zumeist in Sonnennähe befinden, untersuchen. Hierzu werden sonnenähnliche Sterne in einem Umkreis von rd. 200 Lichtjahren nach künstlichen Signalen untersucht. Je Stern werden 2 Milliarden Frequenzen abgehorcht. Zunächst ist das 64-Meter-Parkes Radioteleskop in Australien der Stützpunkt. 1996 zieht das "Projekt Phönix" an das 43-Meter-Radioteleskop von Green Bank und schließlich wird der Hauptsitz des Projektes 1998 an das 305-Meter-Radioteleskop von Arecibo, Puerto Rico verlegt.