Elektrokrampftherapie
(auch Elektrokonvulsionstherapie oder früher Elektroschockthearpie genannt)
Das Ansehen der Elektrokrampftherapie ist in der Öffentlichkeit sehr schlecht. Unter diesem Druck der öffentlichen Meinung wird diese Therapieform von vielen Kliniken deshalb abgelehnt. Dies ist jedoch nicht ein richtiger Schritt. Seit der ersten Anwendung in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich diese Therapieform bis zur Herstellung von Antidepressiva als wirksame Methode zur Therapie von Depressionen erwiesen. Auch heute gilt sie als unverzichtbar bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Depressionen, bei denen keine andere Therapie hilft.
Durchführung der Elektrokrampftherapie
Die Elektrokrampftherapie ist eine Behandlung mit elektrischem Strom. Es wird unter Vollnarkose ein bestimmtes Hirnareal mit elektrischem Strom durchflutet. Wie bei einer Operation werden dem Patienten auch bei dieser Therapie mit der Narkose zusammen Medikamente verabreicht, die die Muskeln weich machen. Es kommt deswegen nicht wie bei einem Krampfanfall zu Zuckungen der Muskulatur. Der Krampfanfall findet nur im Gehirn statt.
Diese Art der Therapie wird stationär angewendet und betrifft 6 bis 12 Behandlungen, die in einem Abstand von zwei bis drei Tagen durchgeführt werden.
Wie wirkt die Elektrokrampftherapie?
Der genaue Mechanismus der Wirkung ist bisher noch nicht vollkommen erforscht. Es werden aber die folgenden Veränderungen bewirkt:
Es werden verstärkt körpereigene Eiweißstoffe freigesetzt, die eine beruhigende Wirkung haben
Die Hirndurchblutung wird gestärkt, was antidepressiv wirken kann
Es werden einige Botenstoffe verstärkt freigesetzt
Es werden manche Hormone vermehrt freigesetzt
Die Anzahl der Rezeptoren im Gehirn für manche Botenstoffe wird erhöht
Die Wirkung dieser Therapieart wird man nicht auf einzelne Faktoren zurückführen können. Vielmehr wirken alle Faktoren zusammen für eine Besserung bei einer Depression.
Wann sollte man eine Elektrokrampftherapie nicht anwenden?
Diese Art einer Therapie kann nicht bei allen Erkrankten eingesetzt werden. Jedoch ist sie als eine der erfolgreichsten Therapien bei schweren Depressionen bei Erwachsenen anzusehen. In Deutschland werden jedoch zuerst Medikamente eingesetzt. In den USA ist die Elektrokrampftherapie die erste Wahl bei lebensbedrohlichen Depressionen.
Diese Art der Therapie wird empfohlen, wenn bereits mehrere medikamentöse Behandlungen erfolglos waren. Besonders wirksam ist diese Therapie bei Altersdepressionen.
Wann sollte eine Elektrokrampftherapie angewendet werden?
Wenn der Patient bereits gute Erfahrungen mit dieser Art von Therapie gemacht hat
Bei lange anhaltenden und wahnhaften Depressionen
Wenn die Depression lebensgefährlich wird
Bei schweren Depressionen, die durch Medikamente nicht behandelbar sind
Wann sollte eine Elektrokrampftherapie nicht angewendet werden?
Bei Thrombosen
Bei sehr hohem Blutdruck
Bei einem vor kurzem erlittenen Herzinfarkt
Bei Herzklappenschäden
Bei Herzrhythmusstörungen
Bei Netzhautablösung
Bei Blutgerinnungsstörungen
Bei Herzschwäche
Bei koronaren Herzerkrankungen